Freundschaft, das bedeutet für mich vor allem Gemeinsamkeit und Übereinstimmung.
Gemeinsamkeit, daraus hervorgehend, dasselbe zu wollen und dasselbe nicht wollen, zeichnet doch neben der Liebesbeziehung auch diese Form menschlicher Gemeinschaft aus.
Die Freundesliebe war in der Romantik noch hoch geschätzt und wurde intensiv gepflegt. Die "Blaue Blume", ein Symbol das Novalis schuf und das zentrales Symbol der Romantik wurde, steht für die Sehnsucht nach Liebe und für das metaphysische Streben.
In der Literatur gibt es zahlreiche Zeugnisse berühmter Autoren, die über die Kultur der Freundschaft Zeugnis ablegen, wie zum Beispiel Goethe, Schiller, Novalis und Eichendorff.
Man(n) schrieb sich in Briefen gegenseitig Beteuerungen der Freundesliebe. Freundschaften hielten oft ein ganzes Leben.
Leider hat mit der Überwindung des Zeitalters der Romantik auch die Kultur der Freundschaft deutlich gelitten. Früher war es die uneigennützige Freundesliebe, die das Band der Freundschaft zwischen Menschen zusammenhielt; im Zeitalter der Moderne ist es dem prosozialen Gedanken, der darüber entscheidet, ob ein Mensch dem Freundeskreis angehört oder nicht, gewichen.
Ich denke, dass das Leben mit dem Verlust des Freundschaftsideals, das seinen Anfang in der griechischen Antike nimmt und seinen Höhepunkt im Zeitalter der deutschen Romantik erfuhr, deutlich ärmer geworden ist...